Wie ist Glenn Gould aufgewachsen?
Glenn Gould war ein Einzel- und Wunschkind seiner Eltern Russell Herbert („Bert“) Gold (1901–1996)[1] und Florence („Flora“) Emma Gold (1891–1975),[2] geborene Grieg. Der Familienname Gold wurde 1939 in Gould geändert.[3] Sein Vater war ein Amateur-Violinist und seine Mutter eine Pianistin und Organistin.[4] Florence Gould war entfernt mit dem Komponisten Edvard Grieg verwandt, der ein Cousin ihres Großvaters gewesen war.[5] Gould erlernte bereits ab seinem dritten Lebensjahr das Klavierspiel und Notenlesen von seiner Mutter, die wollte, dass ihr Kind ein Musiker würde, und Glenn sieben Jahre lang unterrichtete. Sie erwartete von ihm, dass er beim Spielen sang. Diese Gewohnheit konnte er später nur sehr schwer ablegen. Ab seinem zehnten Lebensjahr besuchte er das Royal Conservatory of Music in Toronto. Dort studierte er Klavier bei Alberto Guerrero, Orgel bei Frederick C. Silvester und Musiktheorie bei Leo Smith. Die Schüler von Guerrero erlernten eine besondere Technik des Klavierspielens. Obgleich die Klaviertasten von oben mit den Fingern heruntergedrückt werden, sollten seine Schüler mit dem Gefühl spielen, dass die Tasten „heruntergezogen“ und nicht „von oben niedergeschlagen“ werden. Außerdem saß Guerrero sehr tief am Klavier und nah an den Tasten, was Gould ebenfalls übernahm, daher nahm er als Erwachsener stets einen Klavierstuhl mit 33 cm Sitzhöhe bei seinen Auftritten mit.[5] Ein normaler Klavierstuhl ist 51 bis 60 cm hoch. Mindestens einmal bei einem Konzert soll er auch am Boden sitzend gespielt haben.[6] Ein Nachbau des Stuhls (das Original steht in der Library of Toronto), der sich allerdings zwischen 35 und 45cm verstellen lässt, ist im Handel erhältlich.[7]